Geschichte von Großrudestedt

Denkmal Großrudestedt

Im 13. Jahrhundert entstanden enge Beziehungen zum Marienstift in Erfurt, dieses hatte auch das Patronatsrecht über die Kirche. Die Zeit von „Großrudestedt unter dem Marienstifte Erfurt“ dauerte von 1322 bis 1452. Das Weißfrauenkloster und das Bürgerhospital Erfurt hatten ebenfalls Besitz in Großrudestedt.

Die Zeit von 1452, als das Marienstift seine Rechte an die Stadt abtrat, bis 1535 wird als „Großrudestedt unter dem Rate von Erfurt“ bezeichnet. Von der zweimalig in Erfurt aufgetretenen Pest („das große Sterben“) und dem großen Stadtbrand 1472 war Großrudestedt immer indirekt mit betroffen, besonders auch finanziell mit starker Verschuldung.

 

Leichtere Unruhen unter den Bauern wurden 1516 durch „Kriegsvolk“ aus Erfurt niedergeschlagen. Großrudestedter Bauern waren auch während des Bauernkriegs bei der Besetzung von Erfurt 1525 dabei.


Im Dreißigjährigen Krieg hatte Großrudestedt so zu leiden, dass die Einwohnerzahl durch Tod und Flucht von 430 „Seelen“ auf 48 zurückging, 156 wüste und unbewohnte Häuser standen 14 noch bewohnten gegenüber. Benachbarte Dörfer, wie Kleinrudestedt, waren völlig entvölkert.


1664 wurde der Amtssitz mit Amtsgericht von Schwansee und Brembach nach Großrudestedt verlegt, von 1681 stammt das Gemeindesiegel mit dem Symbol der Gerechtigkeit. Große Brände 1686 und 1687 vernichteten einen großen Teil von Großrudestedt, auch den Kirchturm, die Pfarrei und die Knabenschule. 1705 fand der letzte Hexenprozess im Ort statt.


Anfang des 18. Jahrhunderts hatte Großrudestedt etwa 600 Einwohner. 1724 wurde die Kirche St. Albanus fast neu gebaut, 1744 die beiden alten Tore, das Ober- und das Untertor, wiedererrichtet. 1742 ließ Herzog Ernst August I. die Amtsschreiberei Schwansee in ein Lustschloss umbauen, 1746 legte er den Grundstein zu einem Neubau. Der um 1480 künstlich angelegte Schwansee wurde in den 1790er Jahren trockengelegt und aufgeforstet. Der Siebenjährige Krieg brachte mit Durchmärschen, Plünderungen, Einquartierungen und Zwangslieferungen erhebliche Belastungen und eine hohe Verschuldung mit sich.


1806, als „fast alle Orte der Umgebung von den Franzosen geplündert“ wurden, blieben Groß- und Kleinrudestedt und Schwansee verschont. Freiwillige und „ausgehobene“ Rudestedter Bürger kämpften 1813 bis 1815 gegen Napoleon. 1820 legte ein Brand 88 Wohnhäuser und 120 andere Gebäude in Großrudestedt in Schutt und Asche.


Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. 1881 konnte mit dem Bahnhof der Anschluss an die Preußische Staatsbahn Erfurt-Sangerhausen geschaffen werden. Damit begann auch der Zuckerrübenanbau in der Gegend, eine Zuckerfabrik wurde 1886 gebaut. 1895 wurde ein Schulneubau eingeweiht.